Sobald man auf neue Menschen trifft, kommt oft die Frage “Wer bist du eigentlich? Stell dich doch mal kurz vor!” – Und oft erlebe ich bei mir selbst, aber auch bei anderen die gleiche Reaktion. Nämlich die 0-8-15-Antwort mit Name, Alter, Wohnort, Familienstand, Beruf, Hobbies. Aber es gibt doch so viel mehr und vor allem so viel Interessantes, was einen ausmacht. Daher habe ich mir in den letzten Monaten oft selbst die Frage gestellt: Vanessa, wer bist du eigentlich – also so wirklich?
Und meine Antwort könnte z. B. so aussehen…
Ich bin absolut kein Fan von Small-Talks, sogar richtig schlecht darin. Wenn ich weiß, dass ich auf Veranstaltungen gehen (muss) auf denen Small-Talk angesagt ist, bekomme ich Bauchschmerzen und würde am liebsten Zuhause bleiben. Stattdessen liebe ich Deep-Talks, tiefgründige Gespräche über Gott und die Welt, in denen man sich stundenlang verlieren kann. Übrigens bin ich eher der Zuhörer als der Redner. Ich frage lieber und plaudere erst los, wenn ich wirkliches Interesse bei meinem Gegenüber spüre.
Ich mag Spiritualität, sich auf eine andere Bewusstseinsebene zu bewegen – übernatürliche Dinge in Betracht zu ziehen und sich diesen auch mal hinzugeben. Ich mag Meditationen, ganz bei mir zu sein. Von Ritualen und Traditionen bin ich begeistert.
Ich denke, alles, was im Leben passiert, passiert in irgendeiner Form für mich, nicht gegen mich. Jede Situation und jede Begegnung – egal ob positiv oder negativ – dient dazu, etwas daraus mitzunehmen, daran zu wachsen. Übrigens habe ich gelernt, dass Dinge nur positiv oder negativ werden, weil ich ihnen diesen Stempel aufdrücke – jede Erfahrung in sich ist nämlich erst einmal völlig neutral.
Vielleicht hast du es in den ersten Sätzen schon gemerkt, ich beschäftige mich gerne mit meinem Mindset und meiner Psyche – zu verstehen, warum ich bin, wie ich bin, warum ich denke, was ich denke und wie ich noch mehr die Person sein kann, die ich eigentlich sein will.
Ich versuche, mein Leben positiv zu gestalten, den Fokus stets auf das Positive zu legen. Ich mag Mitfreude mehr als Schadenfreude, wobei ich das zugegebenermaßen leider auch gut kann. Ich denke, das Leben ist da, um gelebt zu werden! Wie? Das entscheide ich ganz alleine. Keiner hat das Recht, über mein Leben zu urteilen oder sich einzumischen – es sei denn, ich fordere es aktiv ein – ja, da bin ich etwas streng. Gleichzeitig versuche ich es mir auch nicht zu erlauben, über andere zu urteilen – Zugegeben, manchmal muss ich das noch üben. Aber grundsätzlich denke ich, dass jeder sein Leben so führen soll, wie er/sie glücklich ist. Er/Sie kann tun und lassen, was er/sie möchte, wenn er/sie niemand anderen damit schadet.
Und auch ich will das Beste aus meinem Leben machen, denn jeder einzelne Tag, der vergangen ist, wird nicht zurückkommen – zurück auf dem Weg Richtung Lebensende. Ich akzeptiere und finde es vollkommen ok, dass es schlechte Tage und ja sogar schlechte, traurige, depressive und absolut beschissene Lebensphasen gibt. Aber weißt du was? Ich weiß auch, dass diese Phasen jeder Mensch hat – es gehört für mich zum Leben dazu. Und trotzdem kann ich wieder glücklich sein, weil es eine aktive Entscheidung ist.
Ich bin bodenständig und liebe es, mit den Händen zu arbeiten. Klar, ich würde lügen, wenn ich sagen würde, mir wären materielle Dinge nicht wichtig – sie sind mir wichtig, aber eben nicht das Wichtigste. Es gibt ganz andere Dinge, die mich 1000 Mal glücklicher machen, z. B. Sonnenauf- und untergänge anschauen, lange ehrliche Umarmungen von lieben Menschen, tiefe Gespräche mit Freunden, einen Strauß Blumen pflücken, bei Kerzenschein und einer leckeren Tasse Tee ein Buch lesen, am Strand Muscheln sammeln, vorm Backofen sitzen und dem Essen beim Brutzeln zusehen, Leckereien backen oder kochen, anderen kleine Freuden bereiten, in der Sauna sitzen und die Seele baumeln lassen oder irgendwo in der Natur ganz alleine die Gedanken kreisen zu lassen.
Ich bin manchmal ganz leise und schüchtern, ja sogar unsicher. Und dann gibt es diese Momente, in denen ich laut bin – laut, im Sinne von offen, kommunikativ und lustig, aber eben auch laut, im Sinne von impulsiv, launisch und stur. Ja, absolut richtig, ich muss mich in Ruhe und Gelassenheit üben. Manchmal klappt das, wenn ich abends mit Jogginghose und Pizza auf der Couch liege und Netflix schaue, aber manchmal halt eben auch nicht.
Achja, neben Pizza liebe ich übrigens auch Pommes mit extra viel Mayo und ich bin süchtig nach Schokolade. Genauso gerne mag ich aber Saftkuren, Detox-Tees, Entschlackungstage und Salat-Wochen.
Ich mag Sarkasmus und liebe schwarzen Humor. Das liebe ich aber nur, weil ich für mich weiß, dass ich das Positive in allem und jedem sehe – dass für mich jeder Mensch gleich ist, jeder den gleichen Respekt verdient hat und ich mich mit allen Menschen auf Augenhöhe sehe. Auch Tiere haben es in meinen Augen übrigens nicht verdient, schlecht behandelt zu werden – ein Grund, warum ich (versuche,) mich vegetarisch zu ernähren.
Gerechtigkeit ist mir sehr wichtig, aber da stellt sich natürlich die Frage: Was ist eigentlich gerecht? Ich bin davon überzeugt, dass alles im Leben eine Frage des Blickwinkels ist. Und übrigens, jeder hat einen anderen Blickwinkel auf Dinge und daher gibt es auch verschiedene Meinungen. Mir ist es wichtig, andere Meinungen zu verstehen und zu tolerieren. Denn meine Wahrheit basiert auf meinen Erfahrungen, meinem Wissen, meinen Werten. Das würde eine andere Person, die eine völlig andere Meinung hat als ich aber auch über ihre Wahrheit sagen. Woher nehme ich mir also das Recht heraus, meinem Gegenüber einreden zu wollen, seine/ihre Wahrheit ist falsch?! Richtig, dieses Recht sollte ich mir nicht herausnehmen. Ebenfalls ein Thema, das ich sehr wohl weiß, aber mich noch in dem Prozess befinde, es zu verinnerlichen.
Rassistische und sexistische Aussagen haben in meinem Umfeld übrigens nichts zu suchen – hier akzeptiere ich keine andere Meinung und da kann ich ganz schnell, ganz unangenehm werden.
Insgesamt sehe ich das Leben als eine Reise, die niemals endet. Eine Reise, auf der reflektieren, weiterentwickeln, lernen und “besser” werden, stets dazu gehören. Werte wie Respekt, Toleranz, Offenheit, Wertschätzung, Humor, Ehrlichkeit, Vertrauen, Hilfsbereitschaft und Verständnis sind für mich unerlässlich – bei mir und meinem Gegenüber. Ich umgebe mich gerne mit Menschen, die sich von mir inspiriert fühlen und die mich inspirieren können. Gemeinsam wachsen, Spaß haben, sich gut tun – Das ist mir wichtig!
Ich bin motiviert und neugierig auf das Leben. Klar, ich mag auch faule Tage, aber grundsätzlich gibt es so viele Dinge, die ich erleben möchte: Aktivitäten, Essen, Orte. Die Welt ist für mich zu groß, als nur an einem Ort zu bleiben. Wie ticken andere Menschen? Wie funktionieren andere Kulturen? Welche Tiere und Landschaften verbergen sich auf dieser Erde?
Und ja, mir ist es auch wichtig, dass ich die Seiten auf der Welt sehe, die vielleicht Schmerz auslösen und mich nachdenklich machen. Nachdenklich, weil die Menschen einfacher leben als ich, härtere Jobs haben, aber weniger Geld verdienen. Wie geht es den Menschen mit diesem Leben? Sind sie glücklich damit oder vielleicht gerade deswegen oder ist ihr Herz schwer?
Vergleichen wollen würde ich es aber nicht, denn Vergleiche lassen oft vermuten, dass es einen Gewinner und einen Verlierer gibt. Wahrnehmen, sich bewusst darüber werden, in den Austausch gehen, darum geht es. Und übrigens ja, jetzt habe ich es selbst getan – dem Vergleichen einen negativen Stempel aufgedrückt, denn es muss ja gar nicht um “gewinnen” oder “verlieren” gehen.
Ich merke, dass ich mich hier verlieren kann. Ich könnte noch einiges mehr schreiben, aber belassen wir es doch einfach bei…
Hey, ich bin Vanessa…
ehrlich, bodenständig, unkompliziert, respektvoll, neugierig, strukturiert und tolerant – emotional, impulsiv und manchmal anstrengend. Ich versuche mich zu reflektieren und an mir selbst zu arbeiten. Ich frage lieber, als dass ich rede. Ich versuche ein gesundes und ausgeglichenes Leben zu führen. Ich genieße das Leben. Bin motiviert und neugierig – manchmal auch einfach gemütlich. Mensch ist für mich Mensch und auch Tiere sind Lebewesen, die fühlen und Respekt verdient haben. Mit das Schlimmste für mich wäre, wenn mein Leben eine gerade Linie wäre – Ich fühle mich lebendig, wenn es Berg- und Talfahrten gibt, wobei die Bergfahrten und -Aufenthalte natürlich gerne überwiegen dürfen.
…schön dich kennenzulernen! Und wer bist du – also so wirklich?
Ich will nicht verschweigen, dass viele dieser Gedankenanstöße natürlich nicht plötzlich in mir aufgetaucht sind, sondern ich mich habe inspirieren lassen u. a. von Laura Malina Seiler und ihrem tollen Buch „Zurück zu mir“, von Christian Bischoff und seinem Buch „Bewusstheit“ und von Dennis C., der immer einen schlauen Kalenderspruch parat hat.