2024 ist definitiv nicht mein Jahr – und das ist sogar noch übertrieben. Details folgen vielleicht ein andermal, aber dennoch ein paar Gedanken aus meinen letzten Monaten…
Mich hat heute Morgen jemand auf meinen eigenen Blog aufmerksam gemacht. Klingt vielleicht komisch, aber auch wenn ich in den letzten Monaten häufig dachte, dass ich gerne mal wieder schreiben würde, war mein Kopf leer und ich entsprechend lange nicht mehr „hier“.
Heute habe ich dann mal wieder vorbeigeschaut und in meine eigenen Artikel rein gelesen. Und ja, ich war fast schon überwältigt, fasziniert, inspiriert von dieser Klarheit, die ich über mich und gewisse Dinge im Leben hatte.
Wenn ich all das lese, würde ich es nach wie vor zu 100% unterschreiben, aber fühle ich mich grad so klar, so überzeugt, so stark? Definitiv nein.
Ich schreibe in einem der Beiträge über die schlechten Lebensphasen. Seit Monaten bin ich in genau so einer gefangen und anstelle von Klarheit, sind da meistens ganz viele Fragezeichen in meinem Kopf, die ein, nennen wir es mal wohlwollend, unangenehmes Knäuel bilden.
Knäuel statt Klarheit – Wohin des Weges?
Ich bin jetzt 33 Jahre alt. Wo will ich hin im Leben? Eigentlich weiß ich das, aber weiß ich es wirklich?
Eine Familie wollte ich und dennoch fühle ich mich so weit davon entfernt, wie noch nie. Wann ist es vielleicht auch zu spät für Kinder? Habe ich noch Zeit? Was will ich noch erleben, solange ich keine Kinder habe? Bei all dem, was da noch auf der Liste steht, ist da überhaupt Zeit für Kinder? Will ich Kinder?
Meine liebsten Freundinnen hätte ich jeden Tag gerne um mich. Jeden Tag die Möglichkeit, sich zu treffen. Wie man das so häufig sieht in den unterschiedlichsten Medien: mit der Girls-Gang abhängen. Bei mir? Fehlanzeige! Die meisten meiner Lieblingsmenschen leben (mittlerweile) ganz schön weit von mir entfernt. Ich sehe sie alle paar Monate.
Und dann das Thema Beziehung. Bin ich denn überhaupt dazu in der Lage, mit meinen „neuen“ Ansichten über Beziehung und Liebe etwas Stabiles und Langfristiges aufzubauen?
Im Ausland wollte ich viel Zeit verbringen, am Strand, am Meer, mit viel Sonnenschein. Will ich immer noch! Diese Orte sind aber halt auf Dauer nur etwas wert, wenn da auch Menschen sind, die in irgendeiner Weise mein Herz berühren. Ich bin keine Person, die auf flüchtige Bekanntschaften steht. Ich brauche tiefe Verbindungen, um mich wirklich wohl zu fühlen und mich zu öffnen – und das braucht Zeit, den Willen und Energie, um die richtigen Personen dafür zu finden und diese Verbindung dann auch aufzubauen. Habe ich da im Moment Lust drauf? Nein.
Und außerdem will ich Zeit verbringen mit den Menschen, die mir bereits wichtig sind. Die letzten Jahre haben mir gezeigt, wie schnell und unerwartet sich Menschen verabschieden können. Dann sollte doch die Zeit genutzt werden, die man genau jetzt zusammen hat.
Die Stadt, in der ich jetzt überwiegend lebe, macht mich allerdings nicht zufrieden – oder? Oder sind es vielleicht nur die vielen anderen Fragen in meinem Kopf, die auch meinen Lebensort schlechter wegkommen lassen, als es ihm gerecht werden würde. Gebe ich dem ganzen überhaupt eine Chance oder vergleiche ich alles mit dem Leben in einem Haus am Meer? Und was vergleichen bringt, habe ich ja an anderer Stelle bereits geschrieben.
Ich könnte noch einige Zeit so weiter machen. Ich habe das Gefühl, die Welt steht mir offen. Vielleicht zu offen? Seit zwei Jahren suche ich meinen neuen Weg. Mal bin ich näher dran – an der Stelle danke an alle, die meine Monate im letzten Jahr in Portugal so besonders gemacht haben. ♡ Mal bin ich weiter weg. Mal zufrieden, mal verloren.
Social Media kann man machen, ist halt aber auch manchmal scheisse …
Instagram finde ich im Moment übrigens auch sehr kontraproduktiv. Alle irgendwo in Südostasien, mit dem Camper im Warmen, auf Haussuche in Spanien, in bezaubernder Vorweihnachtsstimmung usw. – alle ganz happy, alle immer positiv, alles rosa-rot.
Nicht falsch verstehen, ich gönne das allen von ganzem Herzen. Ich wäre auch gerne so klar und freudig und vorallem soooooo positiv, wie all diese Menschen es scheinbar sind.
Für mich ist das nur grad nicht die Realität. Ganz im Gegenteil, mich setzt es sogar sehr unter Druck. In meinen „guten“ Zeiten teile ich solche Dinge auch, kloppe Zitate in meine Story, die andere motivieren oder inspirieren sollen. Zeige die sonnigen Seiten meines wunderbaren Lebens. Finde ich toll. Ich lasse mich auch gerne von so etwas inspirieren.
Nur ganz ehrlich, jetzt stehe ich grad auf der „anderen“ Seite und plötzlich spüre ich, worüber ich auch schonmal geschrieben habe – nämlich wie es sich anfühlt wenn all das was man auf Social Media sieht, noch richtig schön in die eigene Unzufriedenheit rein kickt. Da ist all das eben keine Inspiration mehr, sondern echter Ballast, den man, damit meine ich mich und auch dich, falls du dich in einer ähnlichen Situation befindest, vorübergehend meiden sollte.
Zurück zu mir (gemeint ist nicht das Buch von Frau Seiler)
Zu sich kommen. Sich auf sich konzentrieren. Abstand zu Social Media nehmen. Vielleicht auch mal Abstand zum eigenen Alltag. In sich hinein horchen. Gut und geduldig mit sich sein. Sich (wieder) finden. Dinge tun, die einem für gewöhnlich Spaß bereiten. Sich mit den Menschen umgeben, die einem gut tun. Nur das bringt einen doch seinem eigenen Lebensglück ein bisschen näher.
Meine eigenen Blogartikel haben mich grad genau dazu motiviert. All das, was da steht, trage ich bereits in mir – ich muss nur den Zugang dazu wieder finden.
Und ich hoffe, dass auch du diesen Zugang zu dir (wieder) findest, solltest du ein ähnlich kleines oder großes Knäuel mit dir herumtragen. Lass dich nicht unterkriegen!
Das Leben immer mal wieder zu hinterfragen sorgt, denke ich, dafür, auf der richtigen Spur zu bleiben und die nächste Abzweigung nicht zu verpassen.
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