Neulich dachte ich noch: „So, jetzt packe ich es an und begebe mich auf die große Suche nach diesem Sinn des Lebens“ – Du hast den Artikel Who the fuck ist eigentlich dieser „Sinn des Lebens vielleicht gelesen. Tja.
Ein paar Wochen, viele Gedankengänge und Gespräche später sitze ich zuhause und frage mich, ob diese ganze Sinnsuche nicht einfach viel zu verkopft ist. Vielleicht ist der Sinn des Lebens nichts, was man aktiv suchen kann oder benennen muss – vielleicht geht es viel mehr um bewusstes Wahrnehmen.
Vielleicht ergibt er sich einfach mit der Zeit – nämlich aus dem, was sich stimmig anfühlt. Und vielleicht ist das ja sogar auch schon genug.
Sinn. Zweck. Antreiber. Big 5. Ja, was denn nun?!
Sinn des Lebens? Zweck der Existenz? Antreiber? Träume? Ziele?
In den letzten Jahren sind mir in dieser “Bubble” so viele Begriffe um die Ohren geflogen, dass ich das Gefühl habe, dass ich in der Theorie ein ganzes Sortiment an “Lebensnavigation” habe, aber wie greifen die denn nun alle ineinander?
Ich habe natürlich mal einen Versuch gewagt, all das für mich zu sortieren und es kam dieses (vorläufige!) Ergebnis für mich heraus:
Sinn des Lebens → ergibt den Zweck der Existenz (da habe ich aber übrigens lange drüber nachgedacht was zuerst kommt) → daraus entstehen z. B. so etwas wie die Big 5 for Life → und daraus ergeben sich dann die täglichen Antreiber.
Oder aber … Es ist wie mit dem geilen Sandwich, das ich vorhin gegessen habe: Alles schmeckt irgendwie zusammen, aber keiner weiß (und es ist auch völlig egal!), was zuerst drauf muss.
Und dann kam Griechenland.
Mitten im Versuch, meinem Sinn näher zu kommen, saß ich plötzlich auf einer Terrasse in Griechenland. Blick aufs Meer, Laptop vor mir, Rauschen in den Ohren. Ein lauer Sommerwind. Und irgendwie… war alles gut.
Obwohl ich mies geschlafen habe, mein Magen rebellierte und meine Stimmung entsprechend zeitweise am Boden war – fühlte sich das Leben leicht(er) an. Klein. Gut. Wie so ein stilles „Es reicht, dass du atmest, hier bist – und regelmäßig ins Meer springen kannst, weil die Sonne dir den Schweiß auf die Stirn treibt.“
Zurück in Deutschland dann das Kontrastprogramm:
Arbeit im kleinen Home-Office, Netflix-Marathon, weil schlechtes Wetter, Haushaltskram erledigen, Post wegbringen, der schlechten Laune und dem Gemecker der Deutschen ausgesetzt sein, viele Häuser, viele Autos, hoher Lärmpegel usw.!
Ich merkte: Alltag nervt. Aber nicht, weil es der Alltag ist – sondern weil sich vieles davon nicht nach MEINEM Alltag anfühlt.

Und wie geht es jetzt weiter mit diesem “Sinn des Lebens”?
Ich merke für mich, dass sich mein intuitives Vorgehen bei dem Thema doch stimmig anfühlt. Nämlich:
- Nicht den einen großen Sinn finden und dann das Leben danach ausrichten. Sondern mir (wieder) an jedem einzelnen Tag darüber bewusst werden, was mir an diesem Tag Sinn gibt oder gegeben hat.
- Mit Offenheit, Neugierde und Motivation in den Tag gehen, ihn bewusst erleben und die kleinen und großen Besonderheiten des Tages erkennen, ganz aktiv fühlen und dankbar dafür sein.
- Und ja natürlich auch an alte Dinge anknüpfen oder neue Dinge ausprobieren, solange, bis sie sich wirklich nach ehrlicher Freude und auch sinnvoll anfühlen.
Also habe ich vor einziger Zeit bereits angefangen mir einfach aufzuschreiben – egal ob bewusst geplant und entsprechend herbeigeführt oder einfach “nur” bewusst wahrgenommen – was mir gut tut. In welchen Momente ich mich lebendig fühle. Was mir Energie gibt.
Und daraus kann sich natürlich nach und nach ein Leben entwickelt, was bewusst sinnvoll gestaltet ist.
Aber, fühlt sich mein Leben jetzt schon von Sinn erfüllt an?
Einzelne Momente, ja! Aber mein Leben? Nicht wirklich.
Und trotzdem: Tief in mir weiß ich, was ich brauche. Ich weiß, was mich lebendig macht.
Vielleicht ist das ja auch schon alles.
Vielleicht muss es ja nicht der eine Sinn sein.
Vielleicht muss das Leben einfach so gestattet sein, dass es sich sinnvoll anfühlt (und selbst das herauszufinden, kann schon eine große Herausforderung sein).
Vielleicht ist das der “Trick”. Der Zauber. Die Wahrheit.
Vielleicht finde ich ja tatsächlich raus, dass es gar keinen Sinn braucht, solange das Leben selbst wieder gespürt wird.
Und auch, wenn das jetzt wie ein Abschluss oder ein Fazit klingt: Ich merke, dass ich noch nicht am Ende bei diesem Thema angekommen bin.
Wie sieht es denn bei dir aus?
Steckst du auch in einer solchen Phase? Befasst oder hast du dich bereits mit ähnlichen Gedanken befasst? Lass uns sprechen. Ich bin neugierig auf deine Gedanken dazu. 🙂
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