„Wir haben verlernt unseren Verstand clever einzusetzen und unsere Gedanken sinnvoll zu steuern.“ – So ähnlich hat es der Meister im buddhistischen Kloster ausgedrückt, indem ich vor ein paar Wochen war. Wir sollten im Augenblick leben, weil es das Einzige ist was uns Stabilität gibt. Alles andere sind Erinnerungen oder Vorstellungen. Und den Geist mit dem Körper zu verbinden hilft, weil der Körper immer nur gegenwärtig ist. Genau wie der Körper, braucht auch der Geist Erholungsphasen, daher sollten wir nur denken, wenn es wirklich notwendig ist.
Jetzt könnte man sagen, alles nur „bla, bla“, aber mich hat es krass zum Nachdenken gebracht.
Und jetzt in dieser Sekunde ist wieder einer der Momente, weshalb ich merke warum. Ich sitze hier, in Portugal, am Meer, die Sonne scheint in mein Gesicht, die Wellen toben…es ist wunderschön. Und ich? Ich schaffe es einfach nicht diesen Moment zu genießen. Seit einer Stunde sitze ich jetzt schon hier. Schaue aufs Meer oder eben auch zwischendurch aufs Handy. Checke Instagram, denke über meinen Arbeitstag heute nach, krame Dinge aus dem Hinterstübchen, die sich in den letzten Wochen schwer angefühlt haben, überlege, dass ich voll Lust auf was Süßes hätte…meine Gedanken sind überall, nur nicht hier. Hier an diesem wunderschönen Ort, in diesem entspannten Moment. Ich könnte einfach aufs Wasser schauen, müsste an nichts denken. Meine Gedanken könnten einfach mal zur Ruhe kommen.
Der Meister hat unseren Geist wie ein Gefäß beschrieben in dem sich Wasser befindet und Schlamm. Wenn unsere Gedanken unruhig sind, ist es wie der Schlamm der im Wasser aufgewirbelt ist und es braucht Zeit, bis er zur Ruhe kommt, sich legt und das Wasser wieder klar ist – wie unser Verstand.
Schon länger habe ich das Gefühl, dass ich viele Momente nicht mehr so richtig genießen kann. Seit dem Besuch im Kloster weiß ich warum. Weil ich oft gar nicht 100% in dem Moment bin – so wie jetzt eben. Ich arbeite fleißig daran mir Zeit zu geben, dass sich der Dreck in meinem Kopf legt und mein Kopf wieder klar ist. Klar für das Schöne, das jetzt grad in dieser Sekunde vor mir ist…