Ich lese viele Bücher, die sich mit den Themen Mindset, bewusstes Leben, Spiritualität, Psyche – und so was eben – beschäftigen. Grad saß ich für eine Stunde am Strand und habe in dem Buch „Think like a Monk“ geschmökert.
Es ging um die eigenen Werte. Darum, ob meine Entscheidungen, mein Handeln, meine Gedanken, mein Umfeld zu meinen Werten passen oder eben nicht. Gute Frage habe ich mir gedacht…
Seit Beginn des Jahres setze ich mich ganz intensiv damit auseinander, wer ich eigentlich bin und wie ich sein will. Ich war 10 Jahre in einer Beziehung und dachte immer, dass ich mich gefunden habe, aber seit der Trennung stelle ich mich immer wieder infrage, lerne mich neu kennen oder entdecke Dinge von früher wieder an mir – schön, das ist spannend und aufregend. Gleichzeitig hat es mich schon ab und an ins Wanken gebracht, ob ich wirklich weiß wer bin und wie ich sein will.
Ich war in diesem Jahr viel unterwegs, habe unterschiedlichste Erfahrungen gemacht, Unterschiedlichstes erlebt und mich mit verschiedensten Menschen umgeben. Auch das war und ist toll und ich empfinde es als große Bereicherung. Gleichzeitig hat es sich in manchen Momenten so angefühlt, dass ich mich einfach „mitreißen“ lasse. Meine Werte, meine Haltung, mein „Ich“ zur Seite stelle und mich dem Moment hingebe. Schon drei, vier Mal hatte ich jetzt den Moment, in dem ich mich gefragt habe – bin das ich? Ist das eine Facette von mir? Oder habe ich mich grad in diesem Augenblick oder für diese Zeit verloren?
Ich bin für mich zu dem Entschluss gekommen, dass ich definitiv weiß, wer bin und wie ich sein möchte – aber es gibt verschiedenste Facetten von mir. Die stille Vanessa und die laute Vanessa. Die entspannte Vanessa und die impulsive Vanessa. Die bedachte und die wilde Vanessa. Die seriöse und die abgefuckte Vanessa. Die strukturierte und die verlorene Vanessa. Was soll ich sagen? Ich persönlich finde es toll – das alles bin ich.
Trotzdem haben mich die Worte in dem Buch heute noch einmal bewegt – vorallem der Part mit: Umgibst du dich wirklich mit Menschen, die deine Werte teilen? Die dir guttun? Die dich in deinen Werten stärken und dich weiter bringen?
Ich bin jemand, der Menschen nicht schnell an sich heranlässt. Ich brauche Zeit, um aufzutauen, jemandem zu vertrauen, mich zu öffnen und die Person in mein Herz zu schließen. Aber wenn das passiert ist, dann kann diese Person fast sicher sein, dass sie für immer in meinem Herzen bleibt. Gleichzeitig bin ich aber auch gut darin, Menschen „auszusortieren“, wenn sie nicht (mehr) in mein Leben passen.
Die Aufgabe in dem Buch war, sich eine Woche lang zu notieren, mit welchen Menschen man die meiste Zeit verbringt und welche Werte man mit diesen teilt. Eine wie ich finde sehr interessante Fragestellung, um mal wirklich den Check zu machen, ob die Menschen im eigenen Umfeld langfristig so gut für einen sind, wie man denkt.
Ich habe die Aufgabe selbst noch nicht gemacht, aber beim Blick auf meine letzten Wochen und Monate ist mir dadurch noch einmal sehr bewusst geworden, über wen ich wirklich sehr dankbar im Leben bin, weil wir die gleichen Werte teilen und uns dadurch gut tun und weiter bringen. Wer vielleicht nur am Rande in meinem Leben ist, der oder die aber eigentlich eine große Bereicherung sein könnte und ich deshalb (wieder) einen intensiveren Kontakt suchen sollte und bei wem es ok ist – so hart es auch klingt – nur eine Nebenrolle oder eben gar keine Rolle (mehr) in meinem Leben zu besetzen.
Immer wieder zu checken, was meine Richtung im Leben sein soll, ob ich dafür am richtigen Ort mit den richtigen Menschen und der richtigen Beschäftigung bin, ist für mich zu einer neuen Lebensaufgabe geworden, die ich viele Jahre in der Intensität nicht auf dem Schirm habe. Ich freue mich auf all die bewussten und „losten“ Momente, die noch kommen…